Freitag, 28. März 2014

Yesterday Girl

Ich habe ein Problem.
Wie ihr bereits gelesen habt will ich unbedingt einen Delorean mit eingebautem Fluxkompensator, weil ich wirklich glaube, dass man mich damit zurück in die Vergangenheit schießen kann.
Ja, ich will zurück in die Vergangenheit! Doch solange ich niemanden kenne, der mir mal auf die Schnelle so ein Ding bastelt und der Flux selbst auf Amazon zwischen €250 - €600 variiert, muss ich weiterhin meine grauen Gehirnzellen anstrengen und mich an meine Vergangenheit eben nur erinnern, statt persönlich dort rumzueiern.

Back to the Vergangenheit nämlich, als ich ungefähr 9 Jahre alt war, saß ich in meinem mit Postern tapezierten Zimmer. By the way, habe ich schon mal erwähnt, dass sich die arme Sau von meinem Bruder das Zimmer mit mir teilen musste?
Natürlich hatte er kein Bestimmungsrecht was die Auswahl der Poster anging. Das Zimmer war mit halbnackten Bubis von der Leiste bis zur Decke zugekleistert und mein Bruder mittendrin.

Wie dem auch sei, ich zumindest erinnere mich sehr gerne an diese Zeit zurück. Ständig war ich verliebt!

Zuerst in Jan Anders alias Luis aus der Serie Laura & Luis.
Was war ich dolle in diesen Luis verknallt.
Luis hatte glatte Haare. Sie fielen frech zur Seite, ähnlich wie bei Dennis, die Nervensäge.
Er gehörte einer Kinder-Bande an, kannte weder seinen richtigen Namen noch seine richtige Familie.Wie aufregend! Die Serie endete schließlich damit, dass Laura & Luis ihr Glück irgendwo in Südfrankreich 
fanden und weil die Bravo ständig Bilder zeigte, wie Luis die Laura umarmte, habe ich wirklich geglaubt, sie seien ein Paar.

Laura zu hassen ging aber nicht, weil sie viel zu süß war, also stieg ich kurzerhand zu den Amis um und verliebte mich in Macaulay Culkin alias Kevin McCallister.




Ich habe jeden Artikel der Bravo ausgeschnitten, wenn es etwas über Kevin zu lesen gab. Übrigens hieß er für mich immer Kevin, bis heute! Egal ob er in anderen Filmen wie etwa in "Richie Rich" den Richie oder als Psychocousin in "Das zweite Gesicht" den Henri neben Eliiah Wood spielte. Der Name Macaulay ging irgendwie gar nicht.
Lustige, um nicht traurige Geschichte zu sagen: In einem Artikel hieß es einmal, er wohne in Manhattan. Mein Vater hatte seinerzeit noch eine Deutschlandkarte im Auto und ich weiß noch wie ich tagelang nach Manhattan in Deutschland suchte. Ich war sicher, Manhattan war irgendwo in Deutschland. &§$/!= 
Habe ich erwähnt, dass ich als Kind dachte, ich sei richtig klug?

Heute tröstet mich die Tatsache, dass ich in Mainhatten wohne und das Kevin mehr Heroin bräuchte, als ich in Mainhatten jemals besorgen könnte. Also, auch passé! 

Parallel begann zu dieser Zeit meine Area mit Beverly Hills, 90210.

Jaaaaaaaaaaa, jaaaaaa..... jaaaaa..... Erzählt mir nix! JEDER, wirklich jeder in meiner Altersgruppe (ebenso die mit dem XY-Chromosom!) hat Beverly Hills, 90210 gesehen. Natürlich! Ihr wart 10 Jahre alt! Wollt ihr mir erzählen, dass ihr mit 10 Jahren auf `ner Kneipentour mit euren Kumpels gewesen seid? Samstag Nachmittag?! >SCHNAUZE!< 

Von Beginn an war er my man
Jason Priestley alias Brendon Walsh.
Fönfrisur, reine Haut und vor allem immer freundlich. Heute würde ich bei dieser Beschreibung von Mann einen undenkbar hässlichen Kotzstrahl Richtung Wand brettern und obendrein noch einen Flickflack dabei machen, damit es besser aussieht. Aber hey, ich war 10 Jahren alt, man kann mir verzeihen!
Beverly Hills, 90210 hatte eine ganz eigene Dynamik was meine Typensammlung anging. Plötzlich fand ich z.B. Luke Perry alias Dylan ganz toll. Das ging dann im Wechsel: Dylan, Brendon, Dylan, Brandon. Zum Ende fand ich sogar Brian Austin Green alias David Silver ganz nett und sogar Brenda hatte mich dann irgendwann verzaubert, aber an dieser Stelle hören wir nun besser auch auf. Beverly Hills, 90210, großes Kino.


Zwischen 11 und 14 (bis heute) lief 1x die Woche La Boum auf unserem Videorekorder rauf und runter (VHS-Kassette, beste Erfindung EVVVAAHH!). Seither stehe ich auf die Franzosen (XX + XY – Chromosomen gleichermaßen).


Mit 15, leicht rebellisch angehaucht folgte meine etwas düstere Zeit mit Jared Leto alias Jordan Catalano in "Willkommen im Leben".
Schulterlange Haare (nicht gefönt), Raucher, rätselhaft, Einzelgänger. Er schrieb Songs, er sang und er spielte Gitarre für eingefrorenen Embryonen. Ein Traum. 
Neben meiner Menstruation spielten sich nun endlich wahre Dramen in meinem Leben ab. Ich schaute also düstere Teenagerserien, hörte Rock-Musik (The Cranberries, und nur das Lied 'Zoombie') und musste zusehen, wie Außenseiterjungs von Frankfurter Mädchen verprügelt wurden (meistens durch verbale Schläge, die wirklich viel schlimmer waren..."alta"). Ich war dann so nett und habe mich sehr oft mit den Außenseiterjungs unterhalten. Manchmal durften sie auch neben mir sitzen oder mich sogar während der Pause vor meinen Freunden begrüßen. Das lief aber nur so lange gut, bis sie sich nicht in mich verliebten. Danach wurd’s kritisch und jegliche Freundlichkeit war ganz schnell vorüber, so schnell konnt ich gar nicht gucken, da stand ich schon wieder in der Raucherecke und gesellte mich zu den "Coolen", die ähnlich wie der Wackdackel, synchron zu Snoop Dogg wippten. Also wackelte ich lieber wieder dort mit, denn insgeheim wusste ich schon damals, dass Jared Leto in Wirklichkeit lieber eine oscarreife Frau ist.

Na ja, Ende vom Lied: Fast 20 Jahre später trifft man Dank blutsaugender Paparazzis die hübschen Jungs von damals in der Presse wieder und denkt sich: "Danke Zeit! Ich kenne keinen, der seinen Job so knallhart durchzieht wie du! Dem einen hast du die Haare weggenommen. Den Anderen bestrafst du mit Scheidung, Falten oder schlechten Filmen. Und selbst mein teenagerhaftes Verliebtsein hast du in den Dreck gezogen, denn wer bitte nimmt mich bei dieser Männerauswahl heute noch für voll?"

Um mit dieser romantischen Enttäuschung nun umgehen zu können, kommt daher der Delorean samt Fluxkompensator ins Spiel. Und das würde dann so aussehen: Ich setze mich in das Auto, fliege zurück in das Jahr 1989. Packe in meinen Koffer die Lottozahlen von irgendeinem Mittwoch aus besagtem Jahr samt Superzahl und wenn wir schon mal dabei sind, die Zahlen aus Spiel 77. Mache ein spezielles 9-jähriges Mädchen ausfindig und flüstere ihr die Zahlen zu. Hurtig rennt sie zu ihrem Daddy und rät ihm, diese und nur diese Zahlen zu spielen, während ich wieder in meinem Delorean sitze und zurück in das Jahr 2014 fliege.

Und was mich dort erwartet?
So viele Männer, so wenig Zeit...


An alle Säcke da draußen, Adios, Adieu und auf Wiedersehen!

Die Giu*